(EN)
Sven Vollbrecht – On Process and Reflection in Art
Sven Vollbrecht is a Berlin-based conceptual artist whose work delves into the intricate relationships between individuals, society, and consumer culture. His practice challenges the structures of contemporary life, provoking a deep engagement with both personal and collective norms. Vollbrecht perceives art as an open, ever-evolving system – a continuous dialogue between the artwork, the artist, and the viewer.
Originally trained as a photographer and director, Vollbrecht left behind the commercial world of creative production to fully dedicate himself to the freedom of artistic expression. This shift marked the beginning of a practice characterized by self-reflection and a consistent pursuit of authenticity. Vollbrecht’s works emerge as the result of an intense, personal process in which he continually questions himself, expanding the boundaries of his own artistic expression and perception.
Artistic Process: Fluidity and Transformation
Vollbrecht describes his artistic process as „fluid“—a dynamic progression fueled by his personal experiences and emotional states. Each work unfolds within an ongoing flow, manifesting in design, materials, and conceptualization. His approach remains flexible: whether working for scheduled exhibitions, where time constraints and deadlines are set, or creating free works where he is able to set the pace of his creative process, Vollbrecht remains open to new impulses and spontaneous developments.
The works themselves are not understood as final statements but as moments within a continuous exploration. Vollbrecht describes these works as „selfish“—they reflect not only the state of his artistic thinking but also the moment in his life in which they are created. Every piece is both a representation of the present moment and a mirror of the self.
Social Reflection and Interactivity
At the core of Vollbrecht’s work is an ongoing engagement with societal systems and their profound impact on individual perception and action. A notable example is his installation Trust, which addresses the food industry and the complex relationships of trust within this system. These works seek to engage the viewer in a critical dialogue around pressing issues, provoking reflection without offering simple answers. Vollbrecht challenges viewers to question their own relationships with consumption and societal norms.
A central element of his art is interactivity. Vollbrecht frequently employs installations that directly involve the viewer, inviting them into the work and encouraging personal interpretation and reflection. These interactive elements foster an experiential encounter with the art, where interpretation is not predetermined but actively shaped by the viewer. It is this openness that Vollbrecht strives for—art that is not only observed but experienced.
Exhibitions and Reception
Vollbrecht’s works have been presented at renowned exhibitions such as Berlin Art Week, Haus am Kleistpark and Berlin Art Week. Here, his ability to contextualize everyday objects and societal norms in new ways becomes apparent, as he challenges the viewer to reconsider their perceptions of the commonplace. Vollbrecht’s works are both invitation and provocation—they open new perspectives on the ordinary and create a space for reflection and dialogue.
(DE)
Sven Vollbrecht – Über den Prozess und die Reflexion in der Kunst
Sven Vollbrecht, ein in Berlin ansässiger Konzeptkünstler, setzt sich in seiner Praxis mit den komplexen Wechselwirkungen zwischen Individuen, Gesellschaft und Konsumkultur auseinander. Seine Arbeiten provozieren eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den Strukturen des modernen Lebens und hinterfragen sowohl persönliche als auch kollektive Normen. Vollbrecht versteht Kunst als ein offenes, nie abgeschlossenes System – als einen fortwährenden Dialog zwischen dem Werk, dem Künstler und dem Betrachter.
Ursprünglich als Fotograf und Regisseur für kommerzielle Aufträge tätig, verließ Vollbrecht die Welt der kommerziellen Kunstproduktion, um sich ganz der freien Kunst zu widmen. Dieser Übergang markierte den Beginn einer schöpferischen Praxis, die durch Selbstreflexion und die konsequente Suche nach Authentizität geprägt ist. Vollbrechts Werke sind das Resultat eines intensiven, persönlichen Prozesses, in dem er sich ständig selbst hinterfragt und dabei die Grenzen seines künstlerischen Ausdrucks und seiner eigenen Wahrnehmung erweitert.
Künstlerischer Prozess: Fluidität und Transformation
Vollbrecht beschreibt seinen künstlerischen Prozess als „fluid“, einen dynamischen Vorgang, der sich kontinuierlich aus seinen persönlichen Erfahrungen und emotionalen Zuständen speist. Jede Arbeit entsteht in einem ständigen Fluss, der sich in Design, Materialien und Konzeptualisierung manifestiert. Dabei bleibt seine Herangehensweise flexibel: Ob für geplante Ausstellungen, bei denen zeitliche Rahmenbedingungen und Deadlines gesetzt sind, oder bei freien Arbeiten, in denen er den kreativen Prozess in einem individuelleren Tempo gestaltet – Vollbrecht bleibt stets offen für neue Impulse und spontane Entwicklungen.
In seinen Arbeiten geht es weniger um feste Konzepte als um die Entfaltung von Ideen, die während des Prozesses organisch wachsen. Die Arbeiten selbst sind dabei nicht als abschließende Aussagen zu verstehen, sondern als Momente einer fortlaufenden Auseinandersetzung. Vollbrecht selbst nennt diese Werke „egoistisch“ – sie spiegeln nicht nur den Zustand seines künstlerischen Denkens, sondern auch den Moment seines Lebens, in dem sie entstehen. Jede Arbeit ist ein Abbild des gegenwärtigen Augenblicks und zugleich ein Spiegelbild des Selbst.
Gesellschaftliche Reflexion und Interaktivität
Im Zentrum von Vollbrechts Werk steht stets die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Systemen und ihrer tiefgreifenden Wirkung auf individuelle Wahrnehmung und Handeln. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür ist seine Installation Trust, die sich mit der Lebensmittelindustrie und den dort vorherrschenden Vertrauensverhältnissen beschäftigt. Diese Arbeiten zielen darauf ab, den Betrachter zu einer aktiven Auseinandersetzung mit kritischen, oft unbequemen Fragen zu bewegen, ohne einfache Antworten zu liefern. Vollbrecht fordert die Zuschauer heraus, ihre eigenen Beziehungen zu Konsum und gesellschaftlichen Normen zu hinterfragen.
Ein zentrales Element seiner Kunst ist die Interaktivität. Vollbrecht nutzt Installationen, die den Betrachter unmittelbar in das Werk einbeziehen und die Möglichkeit zur Reflexion und persönlichen Interpretation eröffnen. Diese interaktiven Elemente fördern eine erlebnisbasierte Begegnung mit der Kunst, bei der die Interpretation nicht vorgegeben ist, sondern vom Betrachter selbst aktiv gestaltet werden kann. Es ist diese Offenheit, die Vollbrecht in seiner Arbeit anstrebt – eine Kunst, die den Zuschauer nicht nur als Beobachter, sondern als aktiven Teilnehmer in den kreativen Prozess integriert.
Ausstellungen und Rezeption
Vollbrecht hat seine Arbeiten in renommierten Ausstellungen wie der Berlin Art Week, dem Haus am Kleistpark und der Schöneberger Art präsentiert. Hier zeigt sich seine Fähigkeit, alltägliche Objekte und gewohnte gesellschaftliche Normen auf neue Weise zu kontextualisieren und die Wahrnehmung des Betrachters zu hinterfragen. Vollbrechts Arbeiten sind Einladung und Herausforderung zugleich – sie eröffnen neue Perspektiven auf das Alltägliche und eröffnen einen Raum für Reflexion und Dialog.